Außerhalb von Großenseebach, am südlichen Ortsrand, steht zwischen dem Wald und der Weiherlandschaft eine Kapelle. Sie trägt das Patrozinium des Heiligen Hubertus.
Die Kapelle entstand auf Initiative des ehemaligen Niedemdorfer Bauunternehmers Adam Gumbmann, dessen Familie ihren Ursprung im Seebachgrund hat.
Das Grundstück, auf dem die Kapelle steht, eine Stiftung der alteingesessenen Großenseebacher Landwirtsfamilie Hans Breun, ist ein ehemaliger Weiher, der für den Bau der Kapelle aufgefüllt wurde und von Erlen umrahmt ist.
Am 1. August 1981 wurde der Grundstein zur Kapelle gelegt. Das Bauwerk entstand durch viele freiwillige Helfer und Stiftungen aus Großenseebach. Sowohl die Sandsteine als auch das Holz für die Kapelle stammen von Abbruchhäusern der Region.
Das massive Portal besteht aus groben, mit dem Breitbeil geschlagenen Dielen. Die schmiedeeisernen Arbeiten daran wurden, wie auch die anderen Eisenarbeiten, von dem Zirndorfer Handwerksmeister Fritz Seidlitz angefertigt. Der Altar in der Kapelle ist ein alter Mühlstein, der Taufstein wurde dem Altar nachempfunden. Das Altarbild mit dem Heiligen Hubertus*, dem der Hirsch mit dem Kruzifixus im Geweih begegnet und das Kruzifix über dem Altarstein wurde von Holzschnitzer Carlo P. Nocker aus dem Grödner Tal geschnitzt. Der Kreuzweg stammt aus der Schnitzereischule von Oberammergau. Die kreisrunden Fenster aus mundgeblasenem Antikglas, die rosettenförmig in Blei gefaßt sind, werden von Sandsteinen gerahmt. Sie enthalten Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Die eucharistischen Gaben Wein und Brot stehen typologisch für den Leib und das Blut Christi. Die Landwirte finden sich in Christus als Sämann wieder, die Teichwirte in der Darstellung Christi als Fischer. Das linke Fenster zeigt den guten Hirten mit einem Schaf auf den Schultern. Über dem Eingangsportal zieren drei Hasen das Fenster, deren Löffel ein Dreieck bilden, Symbol für die Dreifaltigkeit. Sie sind außerdem ein Symbol für die Jagd.
Der Anbau im Osten der Kapelle ist mit einer Kniebank ausgestattet, die Madonna aus Oberammergau stiftete der damalige Bürgermeister Konrad Schmitt. Die Glocke im Türmchen wurde von der Glockengießerei Pörner in Passau gefertigt und ist eine Stiftung von Marga Gumbmann.
Körner mit der Hubertusszene versehen, dient als Altar im Freien. Das Holz für das eicherne Kreuz daneben stammt aus einem Wald der Familie Gumbmann und wurde in alter Handwerkstradition bebeilt.
Seit der Einweihung der Kapelle wird am letzten Sonntag im Juli eine Kapellenkirchweih mit einer ökumenischen Andacht gefeiert. Für das musikalische Programm sorgen die Seebachspatzen und der Gesangverein Caecilia.
Die Kapelle wird auch gern für die Feier von Hochzeiten und Taufen genutzt.
1) Quelle: Glaube-Brauchtum-Heimat, Manfred Welker, Laufer Medien Verlag, 2010
Heiligen Hubertus* - zur Vita siehe FB Nr. 54 Juni 2009